(Nackt)-Yoga wissenschaftlich geprüft

Heute einmal ein kleiner Ausflug in das Yoga allgemein, es wird Yoga wissenschaftlich untersucht. In diesem Artikel geht es nicht um Nackt-Yoga, sonder Yoga im allgemeinen. Yoga einmal Wissenschaftlich betrachtet. Natürlich lässt sich alles auch auf das Nackt-Yoga übertragen, da ja der einzige Unterschied zwischen Yoga und Nackt-Yoga in der vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Kleidung besteht. Der Faktor der Intensivität beim Nackt-Yoga steht hier nicht im Vordergrund bzw. zur Diskussion. Unter dem Video zum Thema: (Nackt)-Yoga wissenschaftlich geprüft, findest Du das Transcript des Videos zum nachlesen.

Yoga wissenschaftlich geprüft
Video Transcript

Wenn ich mir auf Instagram Yoga-Posts anschaue, frage ich mich, wurde das jetzt mit Selbstauslöser gemacht? Oder war das ein organisierter Foto-Shoot? Ist das alles nur ein Hype? Oder bringt Yoga wirklich was? Hat Yoga gesundheitliche Vorteile? Körperliche wie psychische? Die wirklich wissenschaftlich nachgewiesen sind? Die Forschung hat mich ziemlich überrascht. Neben der Theorie gibt es natürlich auch einen Praxistest. Mit unserer rasenden Reporterin Saadet. Ola, ola, Senorita. I’am back. Sie nennt sich selbst… – Depp für die Wissenschaft. Für uns hat sie drei verschiedene Yoga-Arten getestet. Welche davon die beste ist, was die Wissenschaft dazu sagt, das klären wir jetzt. Was ist Yoga überhaupt? Wenn ich an Yoga denke, denke ich an pure Entspannung. Karibik-Musik, Wellenrauschen. Ich und mein inneres Ich, wir finden zusammen. Ich dachte, Yoga, da legt man sich so hin. Wenn man versucht, eine kurze Definition von Yoga zu finden, dann stellt man fest: Das ist natürlich ein sehr weites Feld. Das ist Holger Kramer. Er ist Psychologe und Forschungsleiter an der Klinik für Naturheilkunde und integrative Medizin in Essen. Naturheilkunde und integrative Medizin, das klingt für eine 08-15-Chemikerin ungewohnt. Aber da ich bei meiner Recherche auf einige interessante Studien von Holger Kramer gestoßen bin, dachte ich, ich skype einfach mal mit ihm. Yoga, wie es heute meist praktiziert wird, umfasst vor allen Dingen die bekannten Yoga-Haltungen. In sehr unterschiedlicher Ausprägung, das kann sehr sanft sein. Bis sehr sportlich. Oft sportlicher, als es scheint. Ich dachte, ich wäre nicht die unsportlichste Kartoffel auf dem ganzen Planeten. Da waren Übung bei, die waren sehr schwierig zu halten. Und die andern sahen dabei alle so entspannt aus. Ich nicht, ich bin richtig ins Schwitzen gekommen. Neben dem Bewegungsaspekt umfasst Yoga auch spezielle Atem- und Meditationstechniken. Yoga kann total viel umfassen. Wenn wir nach Indien gucken, hatte Yoga früher eine starke spirituelle Konnotation. Es stammt aus der indischen Philosophie und Spiritualität. Es ist durch den Kontakt mit dem Westen auch in Indien sehr stark zu einer Gesundheitspraxis geworden. Gesundheitspraxis. Holger Kramer untersucht Yoga als Zusatztherapie bei verschiedenen Krankheiten. Was steckt dahinter? Spannend ist die Forschung zu Atmung und Gesundheit. Man könnte meinen, Atmen ist eine so grundlegende Überlebensfunktion, was kann man da schon viel falsch oder richtig machen? Wir atmen manchmal zu flach, zu schnell oder zu viel durch den Mund. Vor allem, wenn wir gestresst sind. Es ist etwas dran an der Empfehlung, bei Stress erst mal ruhig durchzuatmen. In einer Prüfung oder vor einem wichtigen Vortrag. Dass Atmung nicht nur Luftholen ist, sondern Einfluss auf unser Nervensystem hat, ist inzwischen wissenschaftlich ganz gut belegt. Wenn man sehr speziell in die Atmung eingreift, wie es im Yoga der Fall ist, kann man relativ viele physiologische Systeme beeinflussen. Bestimmte Atemtechniken können Neurotransmitter im Gehirn stimulieren. Zum Beispiel: Das ist ein Neurotransmitter, ein Signal-Molekül. Das Gehirnsaktivitäten runterregelt oder hemmmt. Die hemmende Wirkung ist ziemlich wichtig für unser Gehirn. Dass wir aktive Gehirnzellen brauchen, das ist klar. Aber auf der anderen Seite sind wir so vielen Reizen ausgesetzt, dass es sonst eine völlige Reiz-Überflutung wäre. Wir wären gar nicht mehr dazu in der Lage, Informationen zu ordnen. Oder zwischen verschiedenen Reizen zu differenzieren. Diese Hemmung braucht unser Gehirn auch, um zu verhindern, dass Schaltkreise im Gehirn übersteuern. Und sozusagen eine Rückkopplung entsteht. * Rückkopplungsgeräusch * Das passiert nämlich bei einem epileptischen Anfall. Deshalb werden bei Epilepsie auch Medikamente eingesetzt, die die Gaba-Konzentration erhöhen. Dass Yoga über die Atemübungen und die GABA-Erhöhung auch gegen Epilepsie helfen könnte, dafür gibt es bisher keine belastbaren wissenschaftlichen Daten. Doch GABA hat viele Funktionen. Es hilft uns nicht nur bei der Konzentration, auch bei der Entspannung. Deshalb spielt es eine Rolle bei Krankheiten, die mit Stress in Verbindung stehen. Etwa Bluthochdruck. Stress senkt den Gaba-Spiegel, Yoga kann ihn wieder erhöhen. Yoga kann zwar nicht alleine eine wirksame Therapie gegen Bluthochdruck sein, aber als Zusatztherapie zu konventionellen Methoden, zu entsprechenden Medikamenten, kann Yoga durchaus helfen. Dazu gibt es einige randomisierte, kontrollierte Studien. In denen Yoga als Zusatztherapie den Blutdruck weiter senken kann. Unsere Atmung kann auch unsere kognitiven Leistungen beeinflussen. Es gibt ganz neue Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Atmung unser Gehirn zum Schwingen bringt. Lange glaubte man, dass diese Schwankungen Hintergrundrauschen sind. Aber jetzt hat man gezeigt, dass Atmung die Aktivität der gesamten Großhirnrinde synchronisiert. Und dass diese Aktivität unserem Atemrhythmus folgt. Diese Studie zeigt, dass Atmung sogar unsere Merkfähigkeit beeinflusst. Die Studienteilnehmer bekamen in der ersten Phase des Experiments 180 verschiedene Bilder zu sehen, für je eine halbe Sekunde. Die sie sich möglichst gut merken sollten. Nach 20 Minuten Pause bekamen die Teilnehmer in einer zweiten Phase wieder ganz viele Bilder gezeigt, und zwar eine Mischung aus den bereits gezeigten Bildern, aus Phase eins, und neuen Bildern. Die Teilnehmer mussten die gemerkten Bilder unter den neuen wiedererkennen. Es ist voll krass, es stellte sich heraus, dass die Teilnehmer in Phase eins sich die Phase dann besonders gut merken konnten, wenn die Bilder zum Zeitpunkt des Einatmens erschienen. Vor allem, wenn die Teilnehmer durch die Nase einatmeten. Abgefahren, oder? Diese Studien belegen natürlich nicht die Wirksamkeit von Atemübungen beim Yoga. Aber sie zeigen überraschend deutlich, dass Atmen mehr ist als nur Luft zu holen. Deshalb ist es zumindest plausibel, dass man beim Yoga versucht, Entspannung oder mehr zu gewinnen, indem man Atmen bewusst übt. Dass Atmen geübt sein will, das merkt man schnell, wenn man sich mal an einer Atem-Meditation versucht. Bei der Atem-Meditation konzentriert man sich ganz auf seine Atmung, auf das Heben und Senken von Bauch und Brust, auf die Luft, wie sie ein- und ausströmt, und auf sonst nichts. Und das ist schwieriger, als es klingt. Anfängern empfiehlt man zum Beispiel, ihre Atemzüge zu zählen. Damit man nicht so leicht abschweift. 1, 1. 2, 2. Sobald man in andere Gedanken abschweift, fängt man wieder von vorne an. Macht das mal und schreibt in die Kommentare, wie viele Atemzüge ihr geschafft habt, ohne an etwas anderes zu denken. Es ist erstaunlich schwierig, hier konzentriert zu bleiben. Am Ende verrate ich euch noch eine weitere Atemübung. Die könnt ihr dann in Stresssituationen anwenden. Aber gehen wir jetzt erst mal von Atem weg, bzw. weiter. Was ist mit den ganzen Yoga-Posen? Welchen Zweck haben die eigentlich? Zunächst einmal ist Yoga Bewegung. Und je nachdem, welchen Kurs man belegt, auch richtig Sport. Da Saadet ja sonst sportlicher unterwegs ist, hat sie sich drei verschiedene eher sportliche Yoga-Kurse rausgesucht. Einmal traditionelles Ashtanga Yoga. Es war eine super angenehme Atmosphäre in diesem Yoga-Studio. Wir kamen da rein, da lief ein bisschen Musik im Hintergrund. Alle waren super nett und lieb. Haben auch irgendwie schon so leise geredet. Das war ganz ungewohnt für mich. Es war gar nicht so einfach, wie ich gedacht habe. Zwischendurch habe ich mich voll entspannt. Aber es war auch echt anstrengend. Dann einmal Hot-Yoga. Wir haben im Raum 39-40 Grad Celsius. Und einmal Aerial-Yoga. Auf die gehen wir gleich noch genauer ein. Dass Bewegung gut ist, wissen wir ja. Bei chronischen Rückenschmerzen ist Bewegung eine konventionelle Therapie. Physiotherapie oder Stretching. Hier hat sich gezeigt, dass Yoga mit den konventionellen Methoden ganz gut mithalten kann. Also eine ernst zu nehmende Therapie-Alternative ist. Aber Yoga ist nicht nur eine Art Sport oder Bewegung. Macht es ein Unterschied, ob ich bestimmte Asanas ausführe? Oder irgendwelche Gymnastik-Bewegungen mache? Zumindest kann man, im Vergleich zu vielen anderen Sportarten, feststellen, … dass die Yoga-Übungen oft gar nicht so intensiv sind. Dass man oft in einem Bereich ist, wo man sagt, es reicht noch nicht, um es als Herz-Kreislauf-Training zu klassifizieren. Es ist eine zu geringe Intensität, um zu sagen, dass Herz-Kreislauf-System wird genug angeregt. Um zu sagen, es ist ein wirksames Training. Es wirkt aber trotzdem. Wir haben trotzdem eine Reduktion von Herz-Kreislauf-Risikofaktoren. Irgendwas muss da drin sein, was noch wirkt, wenn die Bewegung eigentlich gar nicht intensiv genug ist. Einen ähnlichen Effekt stellte Holger Kramer fest bei einer Studie zu Yoga und Gewichtsabnahme. Wo wir zeigen konnten, dass durch Yoga übergewichtige Teilnehmerinnen Gewicht reduzieren konnten, Bauchumfang abnehmen. Wenn man das mal ausrechnet, ist das alles gar nicht intensiv genug, um wirklich eine Kalorienreduktion hinzubekommen. Dass diese Gewichtsabnahme sein dürfte. Es scheint die Meditation, verändertes Essverhalten, Achtsamkeit, das scheint eine Rolle zu spielen. Der Bewegungsaspekt lässt sich also schwer von anderen Yoga-Aspekten trennen. Aber vielleicht ist genau deswegen Yoga so positiv, weil es nicht nur Bewegung oder nur Meditation ist, sondern einen gesamten Lebensstil beeinflussen kann. Der potentielle Anwendungsbereich von Yoga als Therapie ist jedenfalls erstaunlich groß. Wenn man bei Depressionen guckt, weiß man, dass Bewegung bei Depressionen generell gut ist. Es gibt auch gute Hinweise, dass Meditation bei Depressionen gut helfen kann. Sodass Yoga als Kombination auch wieder recht naheliegend ist. Wenn wir in sehr schwerwiegende neuropsychiatrische Störungen kommen, reicht Yoga wahrscheinlich nicht. Aber im Bereich der Depression haben wir sehr gute Hinweise mit sehr starken Effekt-Stärken. Bei leichten depressiven Störungen. Bei einer manifesten majoren Depression. Da ist Yoga wahrscheinlich nicht sonderlich wirksam. Auch der Einsatz bei Krebs-Patienten, bei Brustkrebs-Patientinnen, wird viel untersucht. Wenn man sich Krebs anguckt, Yoga wird nie zur Behandlung des Krebses eingesetzt. Die Studien drehen sich immer um Symptome der Krebserkrankung. Oder auch mit Nebenwirkungen der Chemotherapie umzugehen. Yoga hat also Potenzial als Begleittherapie bei Krebs. Es geht um Milderung von Nebenwirkungen oder Symptomen. Um ein gesteigertes Wohlbefinden, um Stress-Reduktion. Viele Krebs-Patienten brechen tatsächlich ihre Therapie ab. Weil sie die Nebenwirkungen nicht mehr aushalten. Wenn man es schafft, diese Nebenwirkungen zu mildern, dann kann das über den Therapie-Erfolg entscheiden. Dieses Problem haben wir schon bei unserem Video über den Placebo-Effekt anklingen lassen. Deswegen denke ich schon, dass der Grundansatz dieser Klinik, konventionelle Therapien anwenden, aber durch Zusatzmethoden, wie zum Beispiel Yoga, zu ergänzen, dass das durchaus wirksam sein kann. Dass es so viel Yoga-Forschung zu Brustkrebs und nicht zu anderen Krebsarten gibt, das liegt übrigens nicht an der Krebsart an sich, sondern daran, … Dass die typischen Yoga-Nutzer meist jüngere Frauen sind. Was häufiger die Population ist, die an Brustkrebs erkrankt. Sodass dort auch einfach eine höhere Nachfrage ist. Frauen mit Brustkrebs nutzen Yoga und fragen Yoga nach. Mehr als ältere Männer mit Darmkrebs. Die fühlen sich durch Yoga nicht so angesprochen. Generell ist Brustkrebs in vielen Bereichen deutlich besser untersucht als andere Krebsarten. Von den Patientinnen gibt es sehr große Bewegungen. Es gibt sehr große Selbsthilfegruppen. Die auch Forschung, gerade in dem Bereich, einfordern. Es gibt viele Studien zu Yoga und Gesundheit. Aber was mich echt stört, dass die meisten methodisch ziemlich schwammig sind. Das ist ein ganz wunder Punkt in der Yoga-Forschung. Es ist in der klinischen Forschung das Ideal des doppel-blinden placebo-kontrollierten Medikamenten-Trials. Treue Freunde der Sonne wissen, wovon Holger Kramer spricht. Man kann in Yoga-Studien natürlich Kontrollgruppen haben. Man kann Teilnehmer vergleichen, die Yoga-Stunden bekommen, mit welchen, die keine bekommen, aber natürlich bekommt man hier keine Verblindung hin. Nicht wie bei Medikamenten und Placebos. Wo die Studienteilnehmer nicht wissen, ob sie einen Wirkstoff bekommen. Außerdem sind die Yoga-Interventionen, Art und Weise, wie Yoga angewendet wird, von Studie zu Studie unterschiedlich. Die Yoga-Intervention hängt sehr stark vom Zentrum ab, wo es durchgeführt wurde, vom Yoga-Lehrer, der dabei ist, auch von den Wissenschaftlern, die eigene Vorerfahrungen haben. Da haben wir sehr unterschiedliche Yoga-Formen. Es ist schwierig, wenn man sagt, wir fassen alles zusammen. Deshalb kann man von dem aktuellen Stand der Yoga-Forschung nicht davon ausgehen, dass eine positive Wirkung auf konkrete Yoga-Posen zurückzuführen ist. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass Yoga, als Form von Bewegung, ähnlich wie andere Formen von Bewegung, gesund ist. Hier jetzt auch noch gepaart mit Stress-Reduktion durch Atem-Übungen, Meditationsübungen, und wahrscheinlich auch einem allgemein entspannteren Lifestyle. Was ist mit so krasseren Formen wie Hot-Yoga? Beim Hot-Yoga begibt man sich in einen 40 Grad Celsius heißen Raum. Mich hat der Schlag getroffen, als ich in den Raum gelaufen bin. Man ist gegen eine Wand gelaufen, weil es so warm da drin war. Schon nach den Aufwärmübungen habe ich geschwitzt. 26 bestimmte Asanas werden in einer bestimmten Reihenfolge gemacht. Jetzt den Arm nach oben, den Arm nach unten… Das war richtig schnell hintereinander. Meine erste Stunde, deshalb war ich überfordert. Ich hab ständig die Sachen nicht da hingekriegt, wo sie hin mussten. Ich habe mich verknotet und währenddessen sehr viel geschwitzt. Entspannt sieht das jedenfalls nicht aus. Saadets Trainer erklärt uns, dass der Anfang zwar schwer sei. Aber durch das Verinnerlichen der Reihenfolge und den strikten Ablauf, da käme man in eine Art meditativen Zustand. Es gibt einzelne Studien, die zeigen können, dass Hot-Yoga wirksam ist, bei Patienten mit Herzerkrankungen. Dass es die Elastizität der Gefäße erhöht. Dass es Symptome verringern kann. Die Studien haben allerdings methodische Mängel. Die würde ich auch durchaus hinterfragen. Für mich ist es bisher nicht überzeugend, dass es wirklich Herz-Kreislauf- förderliche Wirkung hat. Ich wäre auch durchaus vorsichtig. Das medizinisch vorerkrankten Patienten zu empfehlen. Ich empfehle sowieso nicht, mache nur Forschung. Aber ich würde Kollegen auch nicht raten, speziell Hot-Yoga zu empfehlen. Dafür ist die Datenlage einfach zu gering. In dieser kleinen Studie ließ man Teilnehmer drei Monate lang Hot-Yoga praktizieren. Damit meine ich die 26 Asanas. Einmal in einem heißen Raum. Einmal in einem normal temperierten Raum. Die “heiße” Gruppe hatte zwar nach diesem Experiment weniger Körperfett. Aber in Sachen Gefäß-Gesundheit und -Elastizität fand man keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Allerdings sah man bei beiden Gruppen eine Verbesserung gegenüber der Kontrollgruppe, die gar kein Yoga machte. Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigen, hieße das, dass die kardiovaskuläre Wirkung von Hot-Yoga gar nichts mit der Hotness zu tun hat. Was mit Sicherheit bei hohen Temperaturen besser geht, in gewisse Yoga-Haltungen hineinzukommen. Dass man vermeintlich flexibler wird. Man ist gelenkiger und kommt besser in schwierige Yoga-Haltungen. Wobei das aber wahrscheinlich ein Trugschluss ist. Dass man gar nicht wirklich gelenkiger wird. Sondern einfach nur der Widerstand geringer wird. Und man die Gelenke genauso überlastet. Wenn man in den Lotus-Sitz in normal temperierten Räumen nicht rein kommt, in stark erhitzten Räumen würde man reinkommen, weil das Gewebe ein bisschen beweglicher wird, ist die Belastung für die Hüfte genauso groß. Wenigstens wurden bisher keine gefährlichen Nebenwirkungen oder Risiken von Hot-Yoga festgestellt. Solange man gesund ist und genug trinkt. Junge, gesunde, sportliche Menschen, die können das mit Sicherheit mal ausprobieren. Gut, dass Saadet jung, gesund und sportlich ist. Doch es muss ja noch nicht mal Hot-Yoga sein. Nur weil es entspannt aussieht und entspannend ist, muss es nicht frei von Risiken sein. Holger Kramer beschäftigt sich in letzter Zeit vermehrt mit Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen von Yoga. Es gibt eine ganz spezielle Warnung bei Yoga. Für alle, die unter einem Grünen Star oder Glaukom leiden. Beim Grünen Star liegt eine Abfluss-Störung im Auge vor. Der Augeninnendruck erhöht sich immer mehr. Beim Kopfstand, beim Schulterstand, da ist nachgewiesen, dass sich der Augeninnendruck erhöht. Dass Patienten mit einer Vorgeschichte von Glaukom dadurch eine Verschlimmerung verursachen können. Was bis zur Erblindung führen kann, also nicht trivial ist. Davon abgesehen gibt es beim Yoga, genau wie bei anderen Sportarten, eine Verletzungsgefahr, wenn man die Bewegungen falsch ausführt. Die Verletzungsgefahr hängt gar nicht so stark vom Yoga-Stil ab. Das Power-Yoga, eine sehr intensive Yoga-Praxis, die eher als Workout genutzt wird, hat ein etwas höheres Verletzungsrisiko. Ansonsten sind die relativ ähnlich. Aber das Verletzungsrisiko steigt, wenn Leute vorher nicht bei einem Yoga-Lehrer waren. Wenn man Yoga nur durch YouTube-Videos lernt, dann ist die Verletzungsgefahr deutlich höher, als wenn man es wirklich von einem Menschen lernt. Soviel könnt ihr aus diesem YouTube-Video mitnehmen, YouTube-Videos helfen nicht immer. Was ist mit speziellen Sachen, wie Aerial-Yoga? Saadets beste Freundin und meine Funk-Kollegin Lisa-Sophie Laurent macht regelmäßig Aerial-Yoga. Sie hat immer davon geschwärmt, wie cool das ist. Dass das Spaß macht. Dass ihr das hilft, im Alltag runterzukommen. Deswegen hatte ich große Erwartungen. Ich kam da rein, es war ein Riesen-Studio. Da hingen so Seile. Ich dachte: “Alles klar.” Ich hoffe, ich breche mir hier heute nicht das Genick. Zu Aerial-Yoga gibt es, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, bisher gar keine Forschung. Wahrscheinlich wird sich das so schnell auch nicht ändern. Es ist generell ein Problem, dass es kaum Gelder gibt für Yoga-Forschung. Viele dieser Studien sind von privaten Verbänden finanziert. Wie zum Beispiel vom Berufsverband der Yoga-Lehrenden in Deutschland. Und das sehe ich natürlich sehr kritisch. Wenn Interessensgruppen Studien unterstützen, gibt es immer die Möglichkeit, dass Interessenskonflikte auftreten. Was wir immer machen, dass wir das Studien-Design, die Studien-Auswertung, Interpretation, Veröffentlichung komplett bei uns liegt. Der Berufsverband in keiner Phase der Studienplanung und Auswertung mitredet. Über die Studie hinaus haben wir kein persönliches Interesse daran, ich bin kein Yoga-Lehrer, verdiene kein Geld damit, wir veröffentlichen größtenteils in konventionellen Zeitschriften. Wir stellen uns der Begutachtung der Kollegen, der Kritik. Viele dieser Studien sind in angesehenen Journals publiziert. Und wurden auch von anderen Wissenschaftlern geprüft. Es spricht zumindest aus meiner Sicht nichts dagegen, es einfach mal auszuprobieren. Dass Yoga, richtig angewendet, Stress reduzieren kann, so viel kann man sicherlich festhalten. Und dann ist es auch gut, dass es so viele sehr verschiedene Yoga-Formen gibt. Wo jeder seinen Stil finden kann. Von sehr spirituell bis zu sehr sportlich. Denn wichtig ist, dass man eine Yoga-Form findet, an der man langfristig Spaß hat. Eins hat Saadet sicherlich aus ihrem Selbstversuch gelernt, nach einer Yogastunde ist man noch nicht Zen. Welches von den drei hat dir am besten gefallen? Das ist schwierig, nein, jetzt sind die anderen sauer. Aerial-Yoga war am coolsten. Es hat auch Spaß gemacht, diese Übungen auszuprobieren. Das Team war auch super. Aber alle waren nett. Ich habe gelernt, alle Leute, die Yoga machen, sind nett. Das ist mein Learning. Ich finde, die Yoga-Forschung zeigt vor allem eines: die Wirkung scheint nicht an bestimmten Yoga-Arten oder Yoga-Posen zu liegen, dafür ist Yoga viel zu vielfältig. Es geht hier vielmehr um einen Lebensstil, um Stress-Reduktion. Um Achtsamkeit, um Bewegung, um gesündere Ernährung. Das kann man mit Yoga sicher hinbekommen, aber bestimmt auch anders. Sei es durch Sport oder regelmäßige Tee-Zeremonien. Schreibt doch mal in die Kommentare, was für Erfahrungen ihr mit Yoga habt. Oder ob ihr irgendwelche anderen Freizeit-Tipps habt, für ein entspannteres Leben. Dann können sich die anderen davon inspirieren lassen. Und wenn ihr Vorschläge habt, was Saadet in Zukunft als Selbstversuch testen kann, dann schreibt es bitte auch gerne in die Kommentare. Unter dem # stuntsaadet. Und jetzt kommt noch die versprochene Atemübung. Ihr seid in einer stressigen Situation, wollt ein paarmal tief durchatmen. Durch die Nase, euch auf den Atem konzentrieren. Weil das nicht ganz einfach ist, helfen euch eure zwei Finger. Ihr könnt immer abwechselnd ein Nasenloch zu halten, durch das andere konzentriert tief ein- und ausatmen. Diese kleine körperliche Hilfestellung macht es viel einfacher, sich auf den Atem zu konzentrieren. Wenn ihr wollt, könnt ihr eure andere Hand auf den Bauch legen. Und darauf achten, dass die Luft richtig rein strömt. Dass sich der Bauch hebt und senkt. Wir sehen uns nächste Woche. Bis dahin, bleibt entspannt.

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Wie gesund ist (Nackt)-Yoga wirklich?

Wir checken die medizinische Forschung – und machen den Praxistest.

Wenn ich mir auf Instagram Yoga-Posts anschaue, frage ich mich, wurde das jetzt mit Selbstauslöser gemacht? Oder war das ein organisierter Foto-Shoot? Ist das alles nur ein Hype? Oder bringt Yoga wirklich was? Hat Yoga gesundheitliche Vorteile? Körperliche wie psychische? Die wirklich wissenschaftlich nachgewiesen sind?

Die Forschung hat mich ziemlich überrascht. Neben der Theorie gibt es natürlich auch einen Praxistest. Mit unserer rasenden Reporterin Saadet. Für uns hat sie drei verschiedene Yoga-Arten getestet. Welche davon die beste ist, was die Wissenschaft dazu sagt, das klären wir jetzt.

Was ist Yoga überhaupt?

Wenn ich an (Nackt)-Yoga denke, denke ich an pure Entspannung. Karibik-Musik, Wellenrauschen. Ich und mein inneres Ich, wir finden zusammen. Ich dachte, (Nackt)-Yoga, da legt man sich so hin. Wenn man versucht, eine kurze Definition von Yoga zu finden, dann stellt man fest: Das ist natürlich ein sehr weites Feld.

Das ist Holger Kramer. Er ist Psychologe und Forschungsleiter an der Klinik für Naturheilkunde und integrative Medizin in Essen. Naturheilkunde und integrative Medizin, das klingt für eine 08-15-Chemikerin ungewohnt. Aber da ich bei meiner Recherche auf einige interessante Studien von Holger Kramer gestoßen bin, dachte ich, ich skype einfach mal mit ihm.

Yoga, wie es heute meist praktiziert wird, umfasst vor allen Dingen die bekannten Yoga-Haltungen. In sehr unterschiedlicher Ausprägung, das kann sehr sanft sein. Bis sehr sportlich. Oft sportlicher, als es scheint.

Ich dachte, ich wäre nicht die unsportlichste Kartoffel auf dem ganzen Planeten. Da waren Übung bei, die waren sehr schwierig zu halten. Und die andern sahen dabei alle so entspannt aus. Ich nicht, ich bin richtig ins Schwitzen gekommen. Neben dem Bewegungsaspekt umfasst (Nackt)-Yoga auch spezielle Atem- und Meditationstechniken. (Nackt)-Yoga kann total viel umfassen.

Wenn wir nach Indien gucken, hatte Yoga früher eine starke spirituelle Konnotation. Es stammt aus der indischen Philosophie und Spiritualität. Es ist durch den Kontakt mit dem Westen auch in Indien sehr stark zu einer Gesundheitspraxis geworden.

Gesundheitspraxis

Holger Kramer untersucht Yoga als Zusatztherapie bei verschiedenen Krankheiten. Was steckt dahinter? Spannend ist die Forschung zu Atmung und Gesundheit. Man könnte meinen, Atmen ist eine so grundlegende Überlebensfunktion, was kann man da schon viel falsch oder richtig machen?

Wir atmen manchmal zu flach, zu schnell oder zu viel durch den Mund. Vor allem, wenn wir gestresst sind. Es ist etwas dran an der Empfehlung, bei Stress erst mal ruhig durchzuatmen. In einer Prüfung oder vor einem wichtigen Vortrag. Dass Atmung nicht nur Luftholen ist, sondern Einfluss auf unser Nervensystem hat, ist inzwischen wissenschaftlich ganz gut belegt. Wenn man sehr speziell in die Atmung eingreift, wie es im Yoga der Fall ist, kann man relativ viele physiologische Systeme beeinflussen. Bestimmte Atemtechniken können Neurotransmitter im Gehirn stimulieren. Zum Beispiel:

Das ist ein Neurotransmitter, ein Signal-Molekül. Das Gehirnaktivitäten runter regelt oder hemmt. Die hemmende Wirkung ist ziemlich wichtig für unser Gehirn. Dass wir aktive Gehirnzellen brauchen, das ist klar. Aber auf der anderen Seite sind wir so vielen Reizen ausgesetzt, dass es sonst eine völlige Reiz-Überflutung wäre. Wir wären gar nicht mehr dazu in der Lage, Informationen zu ordnen. Oder zwischen verschiedenen Reizen zu differenzieren.

Diese Hemmung braucht unser Gehirn auch, um zu verhindern, dass Schaltkreise im Gehirn übersteuern. Und sozusagen eine Rückkopplung entsteht. Das passiert nämlich bei einem epileptischen Anfall. Deshalb werden bei Epilepsie auch Medikamente eingesetzt, die die Gaba-Konzentration erhöhen.

Dass Yoga über die Atemübungen und die GABA-Erhöhung auch gegen Epilepsie helfen könnte, dafür gibt es bisher keine belastbaren wissenschaftlichen Daten. Doch GABA hat viele Funktionen. Es hilft uns nicht nur bei der Konzentration, auch bei der Entspannung. Deshalb spielt es eine Rolle bei Krankheiten, die mit Stress in Verbindung stehen. Etwa Bluthochdruck.

Stress senkt den Gaba-Spiegel, (Nackt)-Yoga kann ihn wieder erhöhen. (Nackt)-Yoga kann zwar nicht alleine eine wirksame Therapie gegen Bluthochdruck sein, aber als Zusatztherapie zu konventionellen Methoden, zu entsprechenden Medikamenten, kann Yoga durchaus helfen. Dazu gibt es einige randomisierte, kontrollierte Studien, In denen Yoga als Zusatztherapie den Blutdruck weiter senken kann.

Unsere Atmung kann auch unsere kognitiven Leistungen beeinflussen. Es gibt ganz neue Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Atmung unser Gehirn zum Schwingen bringt. Lange glaubte man, dass diese Schwankungen Hintergrundrauschen sind. Aber jetzt hat man gezeigt, dass Atmung die Aktivität der gesamten Großhirnrinde synchronisiert. Und dass diese Aktivität unserem Atemrhythmus folgt. Diese Studie zeigt, dass Atmung sogar unsere Merkfähigkeit beeinflusst.

Die Studienteilnehmer bekamen in der ersten Phase des Experiments 180 verschiedene Bilder zu sehen, für je eine halbe Sekunde. Die sie sich möglichst gut merken sollten. Nach 20 Minuten Pause bekamen die Teilnehmer in einer zweiten Phase wieder ganz viele Bilder gezeigt, und zwar eine Mischung aus den bereits gezeigten Bildern, aus Phase eins, und neuen Bildern. Die Teilnehmer mussten die gemerkten Bilder unter den neuen wiedererkennen.

Es ist voll krass, es stellte sich heraus, dass die Teilnehmer in Phase eins sich die Phase dann besonders gut merken konnten, wenn die Bilder zum Zeitpunkt des Einatmens erschienen. Vor allem, wenn die Teilnehmer durch die Nase einatmeten. Abgefahren, oder?

Diese Studien belegen natürlich nicht die Wirksamkeit von Atemübungen beim Yoga. Aber sie zeigen überraschend deutlich, dass Atmen mehr ist als nur Luft zu holen. Deshalb ist es zumindest plausibel, dass man beim (Nackt)-Yoga versucht, Entspannung oder mehr zu gewinnen, indem man Atmen bewusst übt.

Dass Atmen geübt sein will, das merkt man schnell, wenn man sich mal an einer Atem-Meditation versucht. Bei der Atem-Meditation konzentriert man sich ganz auf seine Atmung, auf das Heben und Senken von Bauch und Brust, auf die Luft, wie sie ein- und ausströmt, und auf sonst nichts. Und das ist schwieriger, als es klingt. Anfängern empfiehlt man zum Beispiel, ihre Atemzüge zu zählen. Damit man nicht so leicht abschweift.

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Sobald man in andere Gedanken abschweift, fängt man wieder von vorne an. Macht das mal und schreibt in die Kommentare, wie viele Atemzüge ihr geschafft habt, ohne an etwas anderes zu denken.

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Es ist erstaunlich schwierig, hier konzentriert zu bleiben. Am Ende verrate ich euch noch eine weitere Atemübung. Die könnt ihr dann in Stresssituationen anwenden. Aber gehen wir jetzt erst mal von Atem weg, bzw. weiter.

Nackt-Yoga Posen
Nackt Yoga Posen

Was ist mit den ganzen Yoga-Posen?

Welchen Zweck haben die eigentlich?
Zunächst einmal ist Yoga Bewegung. Und je nachdem, welchen Kurs man belegt, auch richtig Sport. Da Saadet ja sonst sportlicher unterwegs ist,
hat sie sich drei verschiedene eher sportliche Yoga-Kurse rausgesucht.

  • Einmal traditionelles Ashtanga Yoga.
    Es war eine super angenehme Atmosphäre in diesem Yoga-Studio. Wir kamen da rein, da lief ein bisschen Musik im Hintergrund. Alle waren super nett und lieb. Haben auch irgendwie schon so leise geredet. Das war ganz ungewohnt für mich. Es war gar nicht so einfach, wie ich gedacht habe. Zwischendurch habe ich mich voll entspannt. Aber es war auch echt anstrengend.
  • Dann einmal Hot-Yoga.
    Wir haben im Raum 39-40 Grad Celsius.
  • Und einmal Aerial-Yoga.
    Auf die gehen wir gleich noch genauer ein.

Dass Bewegung gut ist, wissen wir ja. Bei chronischen Rückenschmerzen ist Bewegung eine konventionelle Therapie, Physiotherapie oder Stretching. Hier hat sich gezeigt, dass Yoga mit den konventionellen Methoden ganz gut mithalten kann. Also eine ernst zu nehmende Therapie-Alternative ist.

Aber Yoga ist nicht nur eine Art Sport oder Bewegung.

Macht es ein Unterschied, ob ich bestimmte Asanas ausführe? Oder irgendwelche Gymnastik-Bewegungen mache? Zumindest kann man, im Vergleich zu vielen anderen Sportarten, feststellen, dass die Yoga-Übungen oft gar nicht so intensiv sind. Dass man oft in einem Bereich ist, wo man sagt, es reicht noch nicht, um es als Herz-Kreislauf-Training zu klassifizieren. Es ist eine zu geringe Intensität, um zu sagen, dass Herz-Kreislauf-System wird genug angeregt, um zu sagen, es ist ein wirksames Training.

Es wirkt aber trotzdem. Wir haben trotzdem eine Reduktion von Herz-Kreislauf-Risikofaktoren. Irgendwas muss da drin sein, was noch wirkt, wenn die Bewegung eigentlich gar nicht intensiv genug ist.

Einen ähnlichen Effekt stellte Holger Kramer fest bei einer Studie zu Yoga und Gewichtsabnahme. Wo wir zeigen konnten, dass durch Yoga übergewichtige Teilnehmerinnen Gewicht reduzieren konnten, Bauchumfang abnehmen. Wenn man das mal ausrechnet, ist das alles gar nicht intensiv genug, um wirklich eine Kalorienreduktion hinzubekommen. Dass diese Gewichtsabnahme sein dürfte. Es scheint die Meditation, verändertes Essverhalten, Achtsamkeit, das scheint eine Rolle zu spielen. Der Bewegungsaspekt lässt sich also schwer von anderen Yoga-Aspekten trennen.

Aber vielleicht ist genau deswegen (Nackt)-Yoga so positiv, weil es nicht nur Bewegung oder nur Meditation ist, sondern einen gesamten Lebensstil beeinflussen kann. Der potentielle Anwendungsbereich von Yoga als Therapie ist jedenfalls erstaunlich groß.

Wenn man bei Depressionen guckt, weiß man, dass Bewegung bei Depressionen generell gut ist. Es gibt auch gute Hinweise, dass Meditation bei Depressionen gut helfen kann. Sodass (Nackt)-Yoga als Kombination auch wieder recht naheliegend ist. Wenn wir in sehr schwerwiegende neuropsychiatrische Störungen kommen, reicht Yoga wahrscheinlich nicht. Aber im Bereich der Depression haben wir sehr gute Hinweise mit sehr starken Effekt-Stärken. Bei leichten depressiven Störungen. Bei einer manifesten majoren Depression. Da ist Yoga wahrscheinlich nicht sonderlich wirksam.

Auch der Einsatz bei Krebs-Patienten, bei Brustkrebs-Patientinnen, wird viel untersucht. Wenn man sich Krebs anguckt, Yoga wird nie zur Behandlung des Krebses eingesetzt. Die Studien drehen sich immer um Symptome der Krebserkrankung. Oder auch mit Nebenwirkungen der Chemotherapie umzugehen. Yoga hat also Potenzial als Begleittherapie bei Krebs.

Es geht um Milderung von Nebenwirkungen oder Symptomen. Um ein gesteigertes Wohlbefinden, um Stress-Reduktion. Viele Krebs-Patienten brechen tatsächlich ihre Therapie ab. Weil sie die Nebenwirkungen nicht mehr aushalten. Wenn man es schafft, diese Nebenwirkungen zu mildern, dann kann das über den Therapie-Erfolg entscheiden.

Dieses Problem haben wir schon bei unserem Video über den Placebo-Effekt anklingen lassen. Deswegen denke ich schon, dass der Grundansatz dieser Klinik, konventionelle Therapien anwenden, aber durch Zusatzmethoden, wie zum Beispiel Yoga, zu ergänzen, dass das durchaus wirksam sein kann. Dass es so viel Yoga-Forschung zu Brustkrebs und nicht zu anderen Krebsarten gibt, das liegt übrigens nicht an der Krebsart an sich, sondern daran, dass die typischen Yoga-Nutzer meist jüngere Frauen sind, die häufiger die Population ist, die an Brustkrebs erkrankt. Sodass dort auch einfach eine höhere Nachfrage ist Frauen mit Brustkrebs nutzen Yoga und fragen Yoga nach. Mehr als ältere Männer mit Darmkrebs.

Die fühlen sich durch Yoga nicht so angesprochen. Generell ist Brustkrebs in vielen Bereichen deutlich besser untersucht als andere Krebsarten. Von den Patientinnen gibt es sehr große Bewegungen. Es gibt sehr große Selbsthilfegruppen. Die auch Forschung, gerade in dem Bereich, einfordern. Es gibt viele Studien zu (Nackt)-Yoga und Gesundheit.

Aber was mich echt stört, dass die meisten methodisch ziemlich schwammig sind. Das ist ein ganz wunder Punkt in der Yoga-Forschung. Es ist in der klinischen Forschung das Ideal des doppel-blinden placebo-kontrollierten Medikamenten-Trials.

Treue Freunde der Sonne wissen, wovon Holger Kramer spricht. Man kann in Yoga-Studien natürlich Kontrollgruppen haben. Man kann Teilnehmer vergleichen, die Yoga-Stunden bekommen, mit welchen, die keine bekommen, aber natürlich bekommt man hier keine Verblindung hin. Nicht wie bei Medikamenten und Placebos. Wo die Studienteilnehmer nicht wissen, ob sie einen Wirkstoff bekommen. Außerdem sind die Yoga-Interventionen, Art und Weise, wie Yoga angewendet wird, von Studie zu Studie unterschiedlich.

Die Yoga-Intervention hängt sehr stark vom Zentrum ab, wo es durchgeführt wurde, vom Yoga-Lehrer, der dabei ist, auch von den Wissenschaftlern, die eigene Vorerfahrungen haben. Da haben wir sehr unterschiedliche Yoga-Formen. Es ist schwierig, wenn man sagt, wir fassen alles zusammen. Deshalb kann man von dem aktuellen Stand der Yoga-Forschung nicht davon ausgehen, dass eine positive Wirkung auf konkrete Yoga-Posen zurückzuführen ist.

Vielmehr muss man davon ausgehen, dass Yoga, als Form von Bewegung, ähnlich wie andere Formen von Bewegung, gesund ist. Hier jetzt auch noch gepaart mit Stress-Reduktion durch Atem-Übungen, Meditationsübungen, und wahrscheinlich auch einem allgemein entspannteren Lifestyle.

Was ist mit so krasseren Formen wie Hot-Yoga?

Beim Hot-Yoga begibt man sich in einen 40 Grad Celsius heißen Raum. Mich hat der Schlag getroffen, als ich in den Raum gelaufen bin. Man ist gegen eine Wand gelaufen, weil es so warm da drin war. Schon nach den Aufwärmübungen habe ich geschwitzt. 26 bestimmte Asanas werden in einer bestimmten Reihenfolge gemacht. Jetzt den Arm nach oben, den Arm nach unten…

Das war richtig schnell hintereinander. Meine erste Stunde, deshalb war ich überfordert. Ich hab ständig die Sachen nicht da hingekriegt, wo sie hin mussten. Ich habe mich verknotet und währenddessen sehr viel geschwitzt. Entspannt sieht das jedenfalls nicht aus.

Saadets Trainer erklärt uns, dass der Anfang zwar schwer sei. Aber durch das Verinnerlichen der Reihenfolge und den strikten Ablauf, da käme man in eine Art meditativen Zustand. Es gibt einzelne Studien, die zeigen können, dass Hot-Yoga wirksam ist, bei Patienten mit Herzerkrankungen. Dass es die Elastizität der Gefäße erhöht. Dass es Symptome verringern kann.

Die Studien haben allerdings methodische Mängel. Die würde ich auch durchaus hinterfragen. Für mich ist es bisher nicht überzeugend, dass es wirklich Herz-Kreislauf- förderliche Wirkung hat. Ich wäre auch durchaus vorsichtig. Das medizinisch vorerkrankten Patienten zu empfehlen. Ich empfehle sowieso nicht, mache nur Forschung. Aber ich würde Kollegen auch nicht raten, speziell Hot-Yoga zu empfehlen. Dafür ist die Datenlage einfach zu gering.

In dieser kleinen Studie ließ man Teilnehmer drei Monate lang Hot-Yoga praktizieren. Damit meine ich die 26 Asanas. Einmal in einem heißen Raum. Einmal in einem normal temperierten Raum. Die “heiße” Gruppe hatte zwar nach diesem Experiment weniger Körperfett. Aber in Sachen Gefäß-Gesundheit und -Elastizität fand man keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen.

Allerdings sah man bei beiden Gruppen eine Verbesserung gegenüber der Kontrollgruppe, die gar kein Yoga machte. Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigen, hieße das, dass die kardiovaskuläre Wirkung von Hot-Yoga gar nichts mit der Hotness zu tun hat.

Was mit Sicherheit bei hohen Temperaturen besser geht, in gewisse Yoga-Haltungen hineinzukommen. Dass man vermeintlich flexibler wird. Man ist gelenkiger und kommt besser in schwierige Yoga-Haltungen. Wobei das aber wahrscheinlich ein Trugschluss ist. Dass man gar nicht wirklich gelenkiger wird. Sondern einfach nur der Widerstand geringer wird. Und man die Gelenke genauso überlastet.

Wenn man in den Lotus-Sitz in normal temperierten Räumen nicht rein kommt, in stark erhitzten Räumen würde man reinkommen, weil das Gewebe ein bisschen beweglicher wird, ist die Belastung für die Hüfte genauso groß. Wenigstens wurden bisher keine gefährlichen Nebenwirkungen oder Risiken von Hot-Yoga festgestellt. Solange man gesund ist und genug trinkt.

Junge, gesunde, sportliche Menschen, die können das mit Sicherheit mal ausprobieren. Gut, dass Saadet jung, gesund und sportlich ist. Doch es muss ja noch nicht mal Hot-Yoga sein. Nur weil es entspannt aussieht und entspannend ist, muss es nicht frei von Risiken sein.

Holger Kramer beschäftigt sich in letzter Zeit vermehrt mit Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen von Yoga. Es gibt eine ganz spezielle Warnung bei Yoga. Für alle, die unter einem Grünen Star oder Glaukom leiden. Beim Grünen Star liegt eine Abfluss-Störung im Auge vor. Der Augeninnendruck erhöht sich immer mehr. Beim Kopfstand, beim Schulterstand, da ist nachgewiesen, dass sich der Augeninnendruck erhöht.

Dass Patienten mit einer Vorgeschichte von Glaukom dadurch eine Verschlimmerung verursachen können. Was bis zur Erblindung führen kann, also nicht trivial ist. Davon abgesehen gibt es beim Yoga, genau wie bei anderen Sportarten, eine Verletzungsgefahr, wenn man die Bewegungen falsch ausführt. Die Verletzungsgefahr hängt gar nicht so stark vom Yoga-Stil ab.

Das Power-Yoga, eine sehr intensive Yoga-Praxis, die eher als Workout genutzt wird, hat ein etwas höheres Verletzungsrisiko. Ansonsten sind die relativ ähnlich. Aber das Verletzungsrisiko steigt, wenn Leute vorher nicht bei einem Yoga-Lehrer waren. Wenn man Yoga nur durch YouTube-Videos lernt, dann ist die Verletzungsgefahr deutlich höher, als wenn man es wirklich von einem Menschen lernt. Soviel könnt ihr aus diesem YouTube-Video mitnehmen, YouTube-Videos helfen nicht immer.

Aerial Nackt-Yoga
Aerial Nackt-Yoga

Was ist mit speziellen Sachen, wie Aerial-Yoga?

Saadets beste Freundin und meine Funk-Kollegin Lisa-Sophie Laurent macht regelmäßig Aerial-Yoga. Sie hat immer davon geschwärmt, wie cool das ist.
Dass das Spaß macht. Dass ihr das hilft, im Alltag runterzukommen. Deswegen hatte ich große Erwartungen.

Ich kam da rein, es war ein Riesen-Studio. Da hingen so Seile. Ich dachte: “Alles klar.” Ich hoffe, ich breche mir hier heute nicht das Genick. Zu Aerial-Yoga gibt es, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, bisher gar keine Forschung. Wahrscheinlich wird sich das so schnell auch nicht ändern.

Es ist generell ein Problem, dass es kaum Gelder gibt für Yoga-Forschung. Viele dieser Studien sind von privaten Verbänden finanziert.
Wie zum Beispiel vom Berufsverband der Yoga-Lehrenden in Deutschland. Und das sehe ich natürlich sehr kritisch. Wenn Interessensgruppen Studien unterstützen, gibt es immer die Möglichkeit, dass Interessenskonflikte auftreten. Was wir immer machen, dass wir das Studien-Design, die Studien-Auswertung, Interpretation, Veröffentlichung komplett bei uns liegt. Der Berufsverband in keiner Phase der Studienplanung und Auswertung mitredet.

Über die Studie hinaus haben wir kein persönliches Interesse daran, ich bin kein Yoga-Lehrer, verdiene kein Geld damit, wir veröffentlichen größtenteils in konventionellen Zeitschriften. Wir stellen uns der Begutachtung der Kollegen, der Kritik. Viele dieser Studien sind in angesehenen Journals publiziert. Und wurden auch von anderen Wissenschaftlern geprüft.

Es spricht zumindest aus meiner Sicht nichts dagegen, es einfach mal auszuprobieren. Dass Yoga, richtig angewendet, Stress reduzieren kann, so viel kann man sicherlich festhalten. Und dann ist es auch gut, dass es so viele sehr verschiedene Yoga-Formen gibt. Wo jeder seinen Stil finden kann.

Von sehr spirituell bis zu sehr sportlich. Denn wichtig ist, dass man eine Yoga-Form findet, an der man langfristig Spaß hat. Eins hat Saadet sicherlich aus ihrem Selbstversuch gelernt, nach einer Yogastunde ist man noch nicht Zen.

Welches der drei Yoga’s hat dir am besten gefallen?

Das ist schwierig, nein, jetzt sind die anderen sauer. Aerial-Yoga war am coolsten. Es hat auch Spaß gemacht, diese Übungen auszuprobieren. Das Team war auch super. Aber alle waren nett.

Ich habe gelernt, alle Leute, die Yoga machen, sind nett. Das ist mein Learning. Ich finde, die Yoga-Forschung zeigt vor allem eines:
die Wirkung scheint nicht an bestimmten Yoga-Arten oder Yoga-Posen zu liegen, dafür ist Yoga viel zu vielfältig.
Es geht hier vielmehr um einen Lebensstil, um Stress-Reduktion. Um Achtsamkeit, um Bewegung, um gesündere Ernährung.

Das kann man mit Yoga sicher hinbekommen, aber bestimmt auch anders. Sei es durch Sport oder regelmäßige Tee-Zeremonien. Schreibt doch mal in die Kommentare, was für Erfahrungen ihr mit Yoga habt, oder ob ihr irgendwelche anderen Freizeit-Tipps habt, für ein entspannteres Leben. Dann können sich die anderen davon inspirieren lassen.

Und wenn ihr Vorschläge habt, was Saadet in Zukunft als Selbstversuch testen kann, dann schreibt es bitte auch gerne in die Kommentare.

Nackt-Yoga Atemübung
Nackt Yoga Atemübung

Und jetzt kommt noch die versprochene Atemübung.

Ihr seid in einer stressigen Situation, wollt ein paarmal tief durchatmen. Durch die Nase, euch auf den Atem konzentrieren. Weil das nicht ganz einfach ist, helfen euch eure zwei Finger. Ihr könnt immer abwechselnd ein Nasenloch zu halten, durch das andere konzentriert tief ein- und ausatmen.

Diese kleine körperliche Hilfestellung macht es viel einfacher, sich auf den Atem zu konzentrieren. Wenn ihr wollt, könnt ihr eure andere Hand auf den Bauch legen. Und darauf achten, dass die Luft richtig rein strömt. Dass sich der Bauch hebt und senkt.

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